Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz

  • Architektur © by Morger & Degelo Architekten und Christian Kerez, Zürich
  • 1997 Wettbewerb, 2. Rang
  • 1998 – 2000 Projekt und Realisierung
  • Bauherrschaft: Stiftung zur Errichtung eines Kunstmuseums
  • GF: 3'500 m²
  • Anerkennung Balthasar-Neumann-Preis 2002 , Auszeichnung Guter Bauten in der Ostschweiz und dem Fürstentum Liechtenstein 2001

Für Vaduz sollte ein Museum entwickelt werden, das sich ins Stadtgefüge eingliedert, sich jedoch durch seinen monolithischen Baukörper, die Fassadengestaltung und die Materialisierung von den umliegenden Gebäuden unterscheidet. Öffentliche Präsenz und einladende Wirkung signalisiert das Museumsgebäude nicht nur durch seine Grösse, sondern vielmehr durch die Geste der transparenten […]

Für Vaduz sollte ein Museum entwickelt werden, das sich ins Stadtgefüge eingliedert, sich jedoch durch seinen monolithischen Baukörper, die Fassadengestaltung und die Materialisierung von den umliegenden Gebäuden unterscheidet. Öffentliche Präsenz und einladende Wirkung signalisiert das Museumsgebäude nicht nur durch seine Grösse, sondern vielmehr durch die Geste der transparenten Öffnungen in den ringsum geschlossenen Mauern. Es schafft einen neuen Ort der Kontemplation und Orientierung in der sonst uneinheitlichen Siedlungsstruktur. Das neue Museum sollte auch Teil der Anstrengungen um eine innerstädtische Verdichtung werden.

Das Erschliessungssystem spielt für die Entwicklung der Raumtypologie eine wichtige Rolle. Das ganze Museum ist – mit Ausnahme einiger kleiner Nebenräume – Teil der Erschliessung. Über die beiden Treppenläufe werden die Ausstellungssäle erschlossen, die die Funktion der fehlenden Treppenpodeste übernehmen. Durch die beiden gegenläufigen Treppen werden die Geschossflächen zu einer einzigen kontinuierlichen Fläche verbunden, die über mehrere Etagen reicht. Diese offene Atmosphäre wird durch die Grundrisseinteilung akzentuiert.

Die Fassade entwickelt sich aus der städteräumlichen Absicht und der Typologie des Gebäudes. Die körperhafte Aussenmauern entstehen durch eine tragende Betonkonstruktion: fugenlose, homogene und mit wenigen präzisen Öffnungen. Die Mauern bestehen vorwiegend aus schwarzem, gebrochenem Basaltgestein, aus farbigem, feinkörnigen Flusskies und aus schwarz eingefärbtem Zement. Durch die mehrheitlich dunkeln Bestandteile verstärkt sich die spiegelnde Wirkung der Fassade. Indem die oberste Schicht des Betons abgeschliffen und poliert wurde, wird sein Innenleben, wie bei einem kostbaren Stein, sichtbar. Eine Reverenz an die Inhaltlichkeit des Museums.